Familie, Beruf, Pflege: Alles unter einem Hut

Familie und Beruf, Zeit statt Geld, Home Office: Flexibles Arbeiten wird für immer mehr Beschäftigte zur zentralen Frage ihres Berufslebens. In Zeiten weltweit vernetzter Arbeitsprozesse und des immer stärker heraufziehenden Fachkräftemangels geht es um die Frage, was Unternehmen tun können, um gute Mitarbeiter gewinnen und halten zu können. Eine Möglichkeit: flexible Arbeitszeitmodelle. Dieses Thema stand im Mittelpunkt beim Forum Mittelstand im Haus des Medikamentenhilfswerks action medeor in Tönisvorst.

 Veranstaltet wird das Forum Mittelstand vom Technologiezentrum Niederrhein (TZN) und der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft (IMW). Dabei stellte Dr. Ralf Wimmer, Geschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein, in seinem Impulsreferat verschiedene Modelle vor. Arbeitszeit sei zu einem Wettbewerbsfaktor geworden, und es gebe einen Trend zu weiterer Individualisierung. Mobiles Arbeiten von zu Hause aus sei in bestimmten Branchen eine gute Möglichkeit der Flexibilisierung. Er machte aber auch deutlich, dass es stets wichtige Fragen zu klären gelte wie Erreichbarkeit, Datenschutz oder eine Unfallversicherung: „Auch beim Home Office gilt das Arbeitsschutzgesetz mit verlässlichen Ruhezeiten“, sagte Dr. Wimmer. Er riet den rund 40 anwesenden Unternehmern aus dem Kreis Viersen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen zu einer Betriebsvereinbarung.

 Gerade für Frauen werde heute nach der Kindererziehung das Thema Pflege immer wichtiger, sagte Birgit Weber von Competentia NRW in der von Prof. Thomas Merz (IST-Hochschule Düsseldorf) moderierten Diskussionsrunde. Die Initiative setzt sich für die Verbesserung der beruflichen Situation von Frauen ein. Gerade deshalb seien flexible Arbeitszeiten wichtig. Das unterstrich auch Gerald Reindl, Personalchef der Sparkasse Krefeld. Man versuche, gut ausgebildete Frauen zu halten, indem man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördere.

 Aus der Praxis konnte auch Hausherr Bernd Pastors, Vorstandssprecher von action medeor, berichten. Das Hilfswerk, das als Notapotheke der Welt gilt, versorgt über 10000 Partner in über 100 Ländern mit Medikamenten. Man verfüge über eine pharmazeutische Fachberatung und qualifiziere die Partner vor Ort. Action medeor zählt 80 Beschäftigte, 60 davon sind weiblich, kommen teilweise von weit her. „Die müssen Familie und Beruf unter einen Hut bringen“, sagt Pastors: „Das geht nur mit flexiblen Arbeitszeitmodellen.“


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